//6 Schlafmythen aufgeklärt

6 Schlafmythen aufgeklärt

Über das Thema Schlaf kursieren unglaublich viele Gerüchte und Mythen. Egal, ob Oma dir einen bestimmten Tee empfiehlt, Mama mit dir meckert, weil du zu spät ins Bett gehst oder du in einem Wissenschaftsmagazin den neusten Schlüssel für erholsamen Schlaf liest, wenn es um den Schlaf geht, scheint es jeder besser zu wissen. Wer soll denn da noch durchblicken? Welche Methoden und Ratschläge helfen wirklich und welche sind und bleiben einfach nur unwahre Mythen? Wir von Wesleep haben mal die 6 häufigsten Schlafmythen überprüft:

 

1. Der beste Schlaf ist vor Mitternacht


Was viele immer wieder von ihren Eltern hören oder in Zeitschriften lesen, ist dass der Schlaf vor Mitternacht am wertvollsten sein soll. Er soll den Körper am besten regenerieren und doppelt so erholsam sein wie die Stunden am frühen morgen. Diese Aussage hat einen evolutionsbiologischen Hintergrund. Früher war die innere Uhr nämlich noch stärker an die Sonne gekoppelt. Nach dem Sonnenuntergang und mit Eintritt der Dunkelheit wird die körpereigene Produktion des Schlafhormons Melatonin in Gang gesetzt, womit dann die Müdigkeit direkt einsetzt. Mit dem Sonnenaufgang nimmt die Melatoninkonzentration im Blut ab, bis wir schließlich aufwachen. Dabei war der Einfluss der Sonne auf unseren Schlaf früher, als Menschen noch im Freien gelebt und der Sonne direkt ausgesetzt waren, noch viel größer als heute mit künstlichem Licht und Elektizität. Deshalb waren typische Zeiten um 20-22 Uhr einschlafen und gegen 4-6 Uhr aufwachen.

Dass der Schlaf vor Mitternacht am erholsamsten ist, hat in diesem Kontext tatsächlich gestimmt, da in den ersten 3-4 Stunden des Schlafs die meisten der Tiefschlafphasen stattfanden. Mit der Schlafdauer nimmt die Tiefe des Schlafs ab und deshalb fand der tiefste Schlaf in der Tat vor Mitternacht statt. Dies mag für die Lerchen unter uns immer noch stimmen, das sind jene Menschen, die früh ins Bett gehen und früh aufstehen, aber tatsächlich findet der Tiefschlaf unabhäng von der Tageszeit in den ersten paar Stunden des Schlafs statt. Deshalb kann man die Aussage, dass der beste Schlaf vor Mitternacht ist, nicht verallgemeinern und für Nachteulen kann der beste Schlaf zum Beispiel zwischen 1 und 3 Uhr morgens liegen. 

 

2. Bei Vollmond schläft man schlechter


Viele beklagen sich bei Vollmond über schlechten oder unruhigen Schlaf, häufiges Erwachen oder nächtliche Unruhe. Was viele lange Zeit als Mythos abgestempelt haben, könnte sich jetzt aber doch als wahr herausstellen. Schlafforscher in Basel haben 2013 eine Studie herausgebracht, die zu belegen scheint, dass der Vollmond tatsächlich einen negativen Einfluss auf unseren Schlaf ausübt.1 Probanden brauchten an Vollmondtagen im Durchschnitt 5 Minuten länger zum Einschlafen, Tiefschlafphasen waren um 30% reduziert und sie schliefen insgesamt 20 Minuten kürzer als sonst.

Außerdem konnten die Forscher bei Vollmond eine weitaus geringere Konzentration des Schlafhormons Melatonin im Blut der Probanden nachweisen. Obwohl die genaue Ursache für den Einfluss des Mondes auf unseren Schlaf und das Thema insesamt heute immer noch umstritten ist, konnte der Leiter der Studie Dr. Christian Cajochen in einem Interview mit Spiegel Online sehr überzeugen. Außerdem wurde der Einfluss des Mondes auf unseren Schlaf in 2014 nochmal von einer unabhängigen Studie nachgewiesen,2 weshalb man wirklich davon ausgehen kann, dass uns der Vollmond schlechter schlafen lässt. 

 

3. Schönheitsschlaf – Wer mehr schläft ist schöner


Was man nur zu gut als Floskel oder aus Märchen kennt, ist der Schönheitsschlaf. Fraglich ist, ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Schlaf und der körperlicher Schönheit gibt. Schwedische Wissenschaftler haben dafür in einer Studie untersucht, ob die Länge und die Qualität des Schlafes einen Einfluss auf das aussehen haben und sind zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen: 23 Probanden wurden, nachdem sie entweder 8 Stunden geschlafen haben oder 31 Stunden wach waren, fotografiert und diese Bilder wurden dann Beobachtern vorgelegt. Diese sollten dann das Aussehen der Teilnehmer nach den Kriterien Gesundheit, Attraktivität und Müdigkeit bewerten.

Probanden, die nicht geschlafen hatten, wurden in allen 3 Punkten viel schlechter bewertet und es wurde herausgefunden, dass Menschen, die unter Schlafmangel oder Schlafstörungen leiden, objektiv als unattraktiver bewertet werden, als jene, die regelmäßig und gut schlafen. Dabei machen kleine, subtile Veränderungen den Unterschied: Kleinere, gerötetete, glasige, geschwollene oder etwas unfokussierte Augen, darunter Ringe, geschwollene oder unreine Haut und blassere Gesichtsfarben können unter anderem als Symptome nach einer schlecht geschlafenen Nacht auftreten und unsere Schönheit beeinträchtigen.

 

4. Der Mensch braucht pro Nacht 8 Stunden Schlaf


Was in der Gesellschaft so schön als Regel anerkannt wird, scheint auf dem ersten Blick zu stimmen. Der Mensch braucht im Durchschnitt tatsächlich 7 bis 8,5 Stunden Schlaf, um gesund zu sein und 100% seiner Leistungsfähigkeit abrufen zu können. Was aber in den aller meisten Fällen nicht erwähnt wird, ist dass diese Zahl nur für Erwachsene gilt. Je jünger man ist, desto mehr Schlaf braucht man. Im Durchschnitt benötigen Säuglinge 15, Kleinkinder 13, Schulkinder 10 und Teenager 9 Stunden Schlaf pro Nacht.4 Außerdem wird häufig vergessen, dass das Schlafbedürfnis genetisch bedingt und damit extrem individuell ist und je nach Person stark schwanken kann. Wir von Wesleep haben Menschen kennengelernt, die täglich 10 Stunden Schlaf brauchen und welche, die maximal 3-4 Stunden schlafen müssen, um komplett ausgeschlafen zu sein.

Andere Faktoren, die die Schlafbedürfnisse beeinflussen, sind Stress, körperliche Aktivität, Mittagsschlaf und Meditation. Wer tagsüber unter viel Stress leidet oder Sport treibt, benötigt im Durchschnitt eine ganze Stunde mehr Schlaf als sonst.5 Andererseits brauchen Menschen, die 1-2 Stunden Mittagsschlaf machen, wie auch ganze Kulturen, die nachmittags eine Siesta halten, deutlich weniger Schlaf. Gleiches gilt für Menschen, die meditieren.6 Je mehr Stress man tagsüber hat, desto mehr Schlaf benötigt man, um sich zu regenerieren. Dabei ist die Meditation ein Paradewerkzeug, um den Stress tagsüber schon abzubauen und das Schlafbedürfnis zu reduzieren. Fazit: 8 Stunden Schlaf pro Nacht ist ein guter Richtwert, jedoch kann das individuelle Schlafbedürfnis stark davon abweichen. Dabei spielen Faktoren wie das Alter, die Genetik oder tagsüber ausgeführte Aktivitäten eine große Rolle. 

 

5. Mit Alkohol schläft man besser


Alkohol in Maßen, wie eine Reihe anderer Getränke, einen schlaffördernden Effekt. Er entspannt unsere Muskeln, wirkt beruhigend und kann uns wirklich schläfrig machen. Ein Bier vor dem Schlafen kann also zusätzlich auch wegen des Hopfens schlaffördernd wirken, aber entscheidend ist die Menge. Schon ab einer moderaten Menge Alkohol kehrt sich der Effekt um und der Schlaf wird gestört. Eine Vielzahl an Studien hat herausgefunden, dass der REM-Schlaf gestört wird,7 der Tiefschlaf nicht mehr wie gewohnt ablaufen kann und die Schlafqualität unter Alkoholeinfluss stark leidet.8 Dass wir dann längere Halbschlafphasen haben, häufiger aufwachen und unruhiger sind bemerken wir nicht, weil dies am nächsten Morgen vergessen wird.

Wahr ist also, dass Alkohol durchaus beim Einschlafen helfen kann, der Schlaf dann aber weniger erholsam und regenerativ ist. Je älter man ist, desto stärker bemerkt man den negativen Einfluss des Alkohols auf den Schlaf. Man fühlt sich am nächsten Tag nicht wirklich ausgeschlafen, auch nicht besonders fit und darunter leiden dann Motivation und Disziplin. Statt zum Alkohol zu greifen empfehlen wir bei Schlafproblemen rezeptfreie Medikamente und Pflanzliche Mittel

6. Schäfchenzählen hilft beim Einschlafen


Die mit Abstand bekannteste Methode zum Einschlafen ist das Schäfchenzählen. Diese Volksweisheit ist sogar so weit verbreitet, dass es in Büchern und Filmen erwähnt wird und das Schaf schon als Schlafsymbol gilt. Was aber alle als die ultimative Einschlafhilfe halten haben die wenigsten selbst mal ausprobiert. Daher weiß niemand, ob es wirklich hilft oder nur ein Mythos ist. Klassischerweise stellt man sich einen sichelförmigen Mond am Nachthimmel, eine grüne Wiese und einen weißen Zaun vor. Dazu denkt man sich ganz viele Schafe, die am Zaun stehen und eins nach dem anderen drüber springen. Je mehr Schafe man gezählt hat, desto schläfriger wird man. Aber stimmt das wirklich?

Wissenschafter an der Oxford Universität haben 2001 dazu eine Studie durchgeführt und 50 Probanden mit Schlafproblemen in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe sollte vor dem Einschlafen Schäfchen zählen, die zweite sollte sich eine schöne Landschaft wie zum Beispiel einen Strand, ein Gebirge oder einen Wasserfall vorstellen und der dritten wurden gar keine Anweisungen gegeben. Im Durchschnitt ist die Landschaftsgruppe 20 Minuten früher eingeschlafen, als die anderen und das Schafe Zählen war noch nicht mal effektiver als gar nichts zu machen.9 Der vermutete Grund dafür ist, dass Schäfchenzählen zu langweilig und banal ist, um Sorgen und Stress des Alltags zu verdrängen und das Zählen einfach zu viel Konzentration erfordert und man deshalb nicht zur Ruhe kommt. Anstatt des Schäfchenzählens empfehlen wir von Wesleep zum schnelleren Einschlafen also das Vorstellen ruhiger Landschaften, vorheriges Meditieren oder diese effektiven Atemechniken

Siehe auch: 25 Tipps, um schneller einzuschlafen

 

Quellen:

 

2018-03-17T22:23:35+00:00