//Das vegetative Nervensystem

Das vegetative Nervensystem

Atmung, Verdauung, Herzschlag – all diese Körperfunktionen und mehr werden vom vegetativen Nervensystem automatisch und häufig ohne unseren Willen oder direkten Einfluss gesteuert. Selbst bei Bewusstlosigkeit ist das vegetative Nervensystem aktiviert und weil man es nicht bewusst steuern kann wird es auch häufig autonomes Nervensystem genannt. Es handelt sich hierbei nicht um ein klassisches Organ, wie das Herz oder die Leber, sondern um ein Nervennetz, das im ganzen Körper verteilt ist. Aber welchen Einfluss hat es auf unseren Schlaf?


Dieses Nervensystem kann in 3 verschiedene Untersysteme gegliedert werden: dem Sympathikus, dem Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem. Während letzteres primär die Funktion des Magen-Darm-Traktes steuert, sind die ersten beiden Systeme Antagonisten (Gegenspieler) und für den Schlaf von größter Wichtigkeit. Der Sympathikus versetzt den Körper in einen Zustand höherer Aufmerksamkeit und Fluchtbereitschaft, der Parasympathikus hingegen bringt den Menschen in einen Ruhezustand.

Der Sympathikus

Der Sympathikus ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der den Körper schlagartig in höchste Leistungsbereitschaft versetzen kann. Durch eine Stresssituation oder eine Gefahr wird er aktiviert, was dann durch Nervensignale in der Expansion der Lunge, Erhöhung des Blutdrucks, der Atem- und Herzfrequenz und Aktivität der Schweißdrüsen resultiert. Außerdem wird Blut aus den inneren Organen in die Gliedmaßen gepumpt, Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol werden ausgeschüttet, was im Rahmen des sogenannten „Fight or Flight“ Syndroms die physische Leistungsbereitschaft stärkt.

Der Parasympathikus

Der Antagonist des Sympathikus, der in Zeiten der Ruhe, wenn der Stress oder die Gefahr vorüber ist, aktiviert wird heißt Parasympathikus und hat genau die gegenteilige Wirkung: Die Atem- und Herzfrequenz, die Aktivität der Schweißdrüsen werden reduziert und der Blutdruck gesenkt. Blut fließt wieder zurück in die inneren Organe, die Verdauung wird wieder angeregt und man entspannt sich. Um den Parasympathikus aktiv zu stimulieren kann man Atem- und Entspannungsübungen durchführen, etwas essen oder trinken und ruhige Musik hören.

Aber warum ist dieses Wissen so wichtig?

Die Aktivierung des Sympathikus hat in vielen Situationen Vorteile; Beim Sport oder in Wettbewerben erhöht sich unsere Leistungsfähigkeit und die Konzentration wird erhöht. Wer kennt nicht diesen plötzlichen Fokus und die messerscharfe Konzentration, wenn man unter Zeitdruck steht und noch eine wichtige Aufgabe für den Job oder die Schule erledigen muss, die man aufgeschoben hat? Dann vergisst man zu essen, von Müdigkeit gibt es keine Spur und man kann noch aus allen Reserven Energie schöpfen. Anhand feuchter Hände, Schweiß, schnellem Herzschlag und Nervosität merkt man, dass der Sympathikus dominiert.

Doch dies ist genau das Gegenteil von dem was man will, wenn man versucht einzuschlafen. Vor dem Einschlafen sollte man darauf achten, dass der Parasympathikus die Oberhand hat und dies kann man durch Atemübungen, Meditation, Duschen oder Baden, Essen oder Trinken erreicht werden. Durch die Zunahme von Nahrung beispielsweise wird durch Nervensignale des Magens der Parasympathikus und dadurch die Verdauung angeregt. Unsere Konzentration und physische Leistungsbereitschaft sinken, weil große Mengen Blut in Magen und Darm fließen und wir uns entspannen. Deshalb fühlen wir uns auch nach dem Mittagessen häufig so schlapp und müde. Vor dem ins Bett gehen sollte deshalb auch auf Krafttraining oder andere anstrengende und fordernde Aktivitäten sowie die Einnahme von Koffein verzichtet werden, da diese den Sympathikus stimulieren.

2018-03-16T12:54:23+00:00

Ein Kommentar

  1. Alex 2. März 2018 um 22:08 Uhr

    +1 für den tollen Artikel!

Die Kommentarfunktion wurde geschlossen.